Mitte April haben wir leider eine unerfreuliche Entdeckung im Nußlocher Gemeindewald gemacht.
An einem der Forstwege stießen wir auf einen frischen Wuchsherd des Japanischen Staudenknöterichs.
Diese invasive Art hat im Wald nichts zu suchen und stellt aus unserer Sicht eine große Bedrohung für das Ökosystem und die Biodiversität in diesem Abschnitt dar.
Rasante Ausbreitungsgeschwindigkeit
Bekannt ist diese Pflanze in unserer Gegend vor allem durch die flächige Verbreitung entlang des Ufers des Leimbachs und auch des Hardtbachs.
Die Verbreitung und der Austrieb erfolgt über die unterirdischen Rhizomen, eine Beseitigung ist deshalb entsprechend aufwändig. Die Wurzeln müssen vollständig entfernt werden.
Die Erfolgsaussichten verschlechtern sich dabei mit jedem weiteren Tag Wartezeit. Sollten männliche und weibliche Pflanzen vorhanden sein, wird eine weitere Verbreitung über Wind und Vögel in den angrenzenden Flächen ebenfalls nicht aufzuhalten sein.
Meldung des Neopohyten am 15.4.2022 über die Nußloch-App
Am 15.4.2022 haben wir den Fund des Neophyten deshalb über die Nußloch-App an die Gemeinde gemeldet mit der Bitte, die angetroffenen Keime schnellstmöglich zu entfernen.
Leider erfolgte zunächst keinerlei Reaktion seitens der Gemeinde.
Dann gab es auf Nachfrage offensichtlich Schwierigkeiten, den gemeldeten Standort zu finden bzw. den Hinweis, dass es sich tatsächlich um die ungefährliche “Große Klette” handeln würde, die unkritisch und leicht mit dem Japanischen Knöterich zu verwechseln sei.
Auf erneute Nachfrage erhielten wir dann Mitte Juli 2022 eine Einschätzung des Forstes, dass es sich tatsächlich um Japanischen Knöterich handele, der Baumbestand durch den Knöterich aber nicht gefährdet sei und der Aufwand zur Entfernung der Pflanzem in keinem Verhältnis zum zu erwartenden Nutzen stehe.
Immerhin erteilte uns die Verwaltung gleichzeitig die Genehmigung, selbst Hand anzulegen, um diese invasive Art zu entfernen.
Bei der Entsorgung der ausgegrabenen Pflanzen wurde uns dann wieder Unterstützung durch die Gemeinde zugesagt.
Ökologischer Blick
Auch wenn der Knöterich für den aktuellen Baumbestand keine akute Gefahr bedeuten sollte, stellen wir uns aus ökologischer Sicht folgende Fragen:
- Was ist mit all den anderen (zum Teil seltenen) Pflanzen vor Ort?
- Und was ist mit Naturverjüngung? Dort, wo der Knöterich wächst, wird es keine Naturverjüngung mehr geben.
In Mannheim und im Odenwald kennen wir Waldflächen, die komplett mit Japanischem Knöterich zugewuchert sind. Der Neophyt hat alle anderen standortheimischen Pflanzen in diesen Abschnitten verdrängt und breitet sich weiter aus. Dort wurde zu lange gezögert, und wir wollen eine vergleichbare Situation in Nußloch vermeiden.
Es ist bedauerlich, dass das Problem nicht schon direkt vor drei Monaten in Angriff genommen und gelöst wurde, denn der Aufwand für die vollständige Beseitigung des Wuchsherdes ist heute beträchtlich höher.
Die Aktion ist aber auf jeden Fall einen Versuch wert!
Glücklicherweise ist der Japanische Knöterich nicht giftig, so dass wir bei der Entfernung nicht all zu vorsichtig sein müssen. Allerdings wachsen in diesem Abschnitt auch etliche sehr giftige Tollkirschen, weshalb die Aktion für Kinder eher ungeeignet ist.
Mitmachaktion am 20.8.2022 ab 10:00 Uhr
ENTFERNUNG DES
JAPANISCHEN STAUDENKNÖTERICHS
Wir treffen uns am Samstag, den 20.8.2022 gegen 10:00 Uhr am Parkplatz Brunnenfeld. Von dort laufen wir ca. 10 Minuten in den Wald zur Aktionsfläche, wo wir gemeinsam den Japanischen Knöterich beseitigen wollen.
Mitzubringen sind Spaten und/oder Spitzhacken sowie Handschuhe und festes Schuhwerk. Die Einsatzfläche ist ca. 15 – 20 m² groß, so dass wir uns vermutlich abwechseln müssen.
Je nach Anzahl Teilnehmer rechnen wir mit einer Aktionsdauer von ca. 90 Minuten. Über die Schaltfläche unten können Sie eine kurze e-Mail an uns schicken, um Ihr Interesse zu bekunden – das hilft uns bei der Planung!
Exkurs Neobiota
Als Neobiota bezeichnet man Arten und untergeordnete Taxa, die sich mit menschlicher Einflussnahme in einem Gebiet etabliert haben, in dem sie zuvor nicht heimisch waren.
Je nach Ausbreitungsgrad und -geschwindigkeit stellen solche Neophyten oder Neobiota eine große Gefahr für die Biodiversität dar.
Der Japanische Staudenknöterich zählt leider zu den Neobiota, von denen ein stark negativer Einfluss auf die Biodiversität ihres neuen Lebensraums zu erwarten ist.