Warum wir die Efeuranken an unseren alten Bäumen schützen sollten
Unser lokaler Wald ist ein wertvolles Juwel, das wir schützen müssen, indem wir die Natur in ihrem natürlichen Zustand belassen. Ein Thema, das oft diskutiert wird, ist das Schneiden von Efeuranken, die an alten Buchen und Eichen wachsen. Aber warum sollten wir sie nicht einfach abschneiden?
Die Bedeutung von Efeuranken
Efeu ist ein Teil unseres Ökosystems und bietet vielen Tieren wie Vögeln und Insekten einen Lebensraum. Die dichten Ranken bieten Schutz und können im Winter als Nahrungsquelle dienen, wenn andere Nahrung knapp ist. Außerdem können Efeuranken helfen, den Baum vor Umwelteinflüssen wie Wind und Sonne zu schützen.
Efeu hat außerdem weitere positive Eigenschaften: Die Pflanze kann bis zu 90 % Benzol aus der Luft filtern und auch andere Schadstoffe wie Formaldehyd in gesunde Pflanzenbestandteile wie Zucker oder Aminosäuren umwandeln.
Weshalb wird Efeu in vielen Wäldern durchtrennt?
Viele Förster neigen dazu, Efeuranken zu schneiden, weil sie glauben, dass diese den Baum schädigen könnten, indem das Gewicht der Ranken ihn belastet und schwächt. Ein weiterer Grund ist, dass Efeu manchmal als Schädling angesehen wird, der den Baum „erstickt“ und ihm Nährstoffe entzieht.
Diese Ansichten sind inzwischen allerdings überholt. Ökologisch orientierte Förster belassen Efeu aus den oben genannten Gründen an den Bäumen.
Studien haben außerdem gezeigt, dass Efeu den Baum in der Regel nicht schädigt, solange er gesund ist.
Die Ranken können dem Baum sogar helfen, indem sie ihn vor extremen Wetterbedingungen schützen. Auch die Sorge, dass Efeu den Baum „erstickt“, ist meistens übertrieben.
Bäume können gut mit Efeu zusammenleben, solange sie genug Licht und Nährstoffe bekommen.
Efeu an Habitatbäumen
Eine besondere Konstellation sind Efeupflanzen, die an Habitatbäumen emporranken.
Ein Habitatbaum ist ein Baum, der eine wichtige Rolle für die Artenvielfalt in einem Ökosystem spielt, indem er Lebensraum und Nahrung für verschiedene Tier- und Pflanzenarten bietet. Diese Bäume können beispielsweise alte, große Bäume sein, die vielen Tieren als Nistplatz, Futterquelle oder Unterschlupf dienen.
Aus Naturschutzgründen werden sie in der Regel sorgfältig ausgewählt und gekennzeichnet. So auch in unserem Nußlocher Gemeindewald.
Üblicherweise werden die so ausgezeichneten Bäume sich selbst überlassen, bis sie am Ende ihres Lebenszyklus umfallen oder in sich zusammenbrechen. Auch dann verbleiben die Reste des Baums im Wald, um die Biodiversität zu befördern.
Zerstörung eines Habitats am Habitatbaum
Was in jedem Fall sebstverständlich sein sollte: Efeu, das an gekennzeichneten Habitatbäumen emporrankt, ist Teil dieses Habitats und darf deshalb keinesfalls zerstört werden.
Leider ist die forstliche Behandlung in unserem Nußlocher Gemeindewald nach wie vor anders, wie die folgenden Beispielbilder zeigen.
Hier wurde ein fragwürdiger Eingriff an einem Baum vorgenommen, an dem keine Eingriffe erlaubt sind.
Unser Beitrag zum Schutz des Waldes
Indem wir die Efeuranken an unseren alten Bäumen belassen, tragen wir zum Schutz unserer lokalen Umwelt bei, geben Tieren einen Lebensraum und erhalten die natürliche Schönheit unseres Waldes.
Anstatt die Ranken zu entfernen, können wir alternative Maßnahmen ergreifen, um die Gesundheit unserer Bäume zu erhalten, wie regelmäßige Kontrollen und gezielte Pflege.
Ökologischer Blick
Es ist wichtig, den Wert der Natur zu erkennen und zu respektieren.
Wir werden uns weiterhin dafür stark machen, dass unser Leitbild Klimastabiler, naturnaher Wald auch in der Praxis mit Leben gefüllt wird.
Ich bin überrascht von der Aussage. Bisher galt die Vermutung, dass Efeu den Bäumen Wasser und Nährstoffe entzieht, u. zw. schon im Wurzelbereich.