Für den 19.3.2023 hatte unsere Bürgerinitiative interessierte Bürgerinnen und Bürger zu einer gemeinsamen Runde durch den Nußlocher Gemeindewald eingeladen.
Gut besuchte Veranstaltung
Mit knapp 40 Teilnehmenden war der Spaziergang sehr gut besucht.
Gemeinsam wollten wir die Funktionen und Schönheiten unseres Waldökosystems entdecken als auch Konflikte zwischen Ökosystemschutz und Holzproduktion diskutieren.
Unsere Exkursion führte uns dabei in naturnahe Bereiche des Schutzgebietes “Neckartal und Kleiner Odenwald” als auch in stark bewirtschaftete Buchenwaldareale.
Bunter Themenmix
Unsere Route führte uns vom Brunnenfeld vorbei am Gottesdienstplatz hoch zum Blockhüttenweg. Auf dem Weg dorthin diskutierten wir verschiedene Aspekte einer naturnahen Waldwirtschaft im Allgemeinen als auch Spezifika des Nußlocher Gemeindewaldes.
Gerlind Wallon, Elisabeth Wiegmann und Jens Klettenheimer von unserer Bürgerinitiative gaben entlang des Spaziergangs immer wieder kurze Impulsvorträge zu ausgewählten Themen, an die sich dann gute Diskussionen anschlossen.
Diskutierte Themen im Überblick
- Wer entscheidet eigentlich, was im Gemeindewald passiert? Konfliktpotentiale, wenn der mit der Umsetzung Beauftragte (Forst) gleichzeitig den Entscheider/Auftraggeber (Gemeinderat) berät
- Vor- und Nachteile fremdländischer Baumarten am Beispiel der Douglasie
- Neophyten im Nußlocher Wald am Beispiel des Japanischen Staudenknöterichs
- Nachhaltigkeit – wieviel Holz kann dem Wald entnommen werden, damit man noch von nachhaltiger Holzwirtschaft sprechen kann?
- Geplantes Einschlagsgebiet am Neuen Weg – weshalb der Wald an dieser Stelle bei Umsetzung der durch den Gemeinderat freigegebenen Hiebsmaßnahme unwiederbringlich zerstört werden würde
- Fichtenkahlschlag am Blockhüttenweg – welche Alternativen gibt es, mit Borkenkäferbefall umzugehen?
- Temperaturmessungen am Fichtenkahlschlag – mehr als 10°C Temperaturdifferenz in der Spitze festgestellt
- Zielkonflikte im Nußlocher Wald – Brennholzbedarf in Zeiten der Energiekrise vs. langfristiger Erhalt des Waldes
- Schutzstatus des Waldes – Natura 2000 und Fauna-Flora-Habitatgebiet, Managementplan – was bedeutet dies und welche Konsequenzen gibt es für die Behandlung des Nußlocher Waldes?
- Zufällige Nutzung und Domino-Effekt entlang des Wieslocher Wegs
- Biodiversität – weshalb wird sich die Biodiversitätskrise auf die Menschheit möglicherweise noch viel negativer auswirken als die Klimakrise?
Abschluss einer gelungenen Veranstaltung
Über den Wieslocher Weg und den Richtstattweg erreichten wir nach ca. zweieinhalb Stunden wieder den Ausgangspunkt unserer Waldrunde.
Entlang des Wieslocher Wegs mussten wir dabei in viele ungläubige und entsetzte Gesichter schauen: Nach dem Großschirmschlag vor zwei Jahren wurden in diesem Jahr etliche weitere alte Buchen gefällt, die – der Sonneneinstrahlung nun ungeschützt ausgesetzt – vermutlich unter Sonnenbrand litten.
(Dieses Holz der “zufälligen Nutzung” wird übrigens nicht notwendigerweise angerechnet auf den vom Gemeinderat freigegebenen Hiebsatz fürs jeweilige Fortswirtschaftsjahr, was mit ausschlaggebend ist für die Übernutzung unseres Waldes in den vergangenen Jahren.)
Auf dem weiteren Weg konnten wir dann erste ausgedehnte Bärlauchfelder im Wald bestaunen.
Viele der Teilnehmer bedankten sich zum Abschluss für die gelungene, informative Veranstaltung und auch für unseren Einsatz für den Nußlocher Gemeindewald.
Ausgewählte Rückmeldungen
Toll habt ihr das gemacht. Vielen herzlichen Dank für euer Engagement. Ich würde euch gerne unterstützen. Ich freue mich auf weitere Veranstaltungen und Mails von euch.
Herzlichen Dank an Waldvision Nussloch! Eine sehr informative und leider auch sehr ernüchternde Veranstaltung! Auch wenn ein forstwirtschaftlich genutzter Wald verständlicherweise kein „richtiger Naturwald“ sein kann, so wäre es trotzdem wenigstens wünschenswert, dass die Nachhaltigkeitsregeln, die immerhin schon 1713 (!!!) niedergeschrieben wurden, eingehalten würden. Danke fürs Augenöffnen!
Ganz vielen Dank für den Einsatz, die Veranstaltung war sehr informativ und lehrreich!
Wie kann man unterstützen?
Nach wie vor besteht die Möglichkeit, unsere Petition zu unterzeichnen, in der wir uns für einen besseren Schutz des Nußlocher Gemeindewaldes einsetzen.
Zwar haben wir die Petition schon Ende letzten Jahres übergeben, aber für den Geschmack unseres Bürgermeisters gibt es noch nicht ausreichend viele Unterzeichner aus der Region, um unsere Wünsche ernst zu nehmen.
Desweiteren freuen wir uns über weitere Abonnenten unseres Newsletters!
Herzlichen Dank an alle Teilnehmenden für die guten Gespräche während der Runde durch den Nußlocher Gemeindewald und auch an Frau Dorn von der Rhein-Neckar-Zeitung, die über den Spaziergang berichten möchte.